Freitag, 6. August 2010

Kungsleden Etappe 8: Freitag 30. Juli 2010


Wanderroute 625318 - powered by Wandermap 


Ich hatte keine Lust aufzustehen. Vielleicht weil die Wanderung bald zu Ende gehen sollte. 8 Uhr habe ich mich dann doch fürs Aufstehen entschieden. Hatte das Gefühl die ganze Nacht nicht geschlafen zu haben, es war viel zu heiß, vermutlich weil ich ja im Zelt gekocht hatte.
Ein kleines Tier hat versucht ins Zelt zu kriechen erst vorn und dann zwischen Unterplane und Zelt. Ich vermute eine Maus. Klang sehr lustig.
Beim Wasser holen dachte ich es geht und wollte draußen frühstücken, aber kaum hatte ich den Kocher aufgebaut waren sie wieder in Massen da und wollten auch frühstücken. (Die Mücken sind natürlich gemeint.) Also Frühstück wieder im Zelt.
Am Himmel braute sich mal wieder der Weltuntergang zusammen und kurz nachdem ich losgelaufen bin, begann es zu regnen. Es war ein interessantes Bild. Hinter mir der Weltuntergang, dem ich knapp entgangen bin und vor mir auch dunkle Wolken. So ungefähr habe ich mir das im ersten Teil von Herr der Ringe vorgestellt (als ich das Buch gelesen habe), wenn Frodo von diesen schwarzen Gestalten verfolgt wird. Dort und bei genau diesem Wetter hätte man das wunderbar drehen können.
Zum Mittagessen, noch vor dem Pass gab es Nudeln Spinaci. Leider im gehen. Also ich bin hin und hergelaufen um die Mücken abzuschütteln. Später auf der Hochebene ließ es sich dann leicht wandern. Als ich mal eine Pause machen wollte um die Schultern vom Rucksack zu entlasten, begann es zu tröpfeln, also weiter. Zwischendurch gab es dann mal einen krassen Wolkenbruch bei gleichzeitig strahlendem Sonnenschein.
Zum Teusajaure ging es sehr steil runter. Unten stand ich dann am See, es war gegen 15Uhr und das nächste Boot sollte 17 Uhr rüber fahren. Da hab ich erstmal überlegt, aber mich dann für diese Überfahrt angemeldet. Die Hüttenwärtin wies auf ein Pärchen was dann auch mit fährt. Ich habe die Deutschen erkannt, die auch schon in Singi waren, also bin ich hin. Robert und Tamara. Und was studieren sie? Geographie. Das Gesprächsthema für die 2 Stunden Warten bis zur Überfahrt war perfekt. Es begann wieder zu regnen, also haben wir uns in die Hütte reingesetzt.
Von einem schwedischen Pärchen hatte ich erfahren, dass es bis Vakkotavare noch 6 Stunden zu wandern sind. Sie wollten in die Richtung aus der ich kam, also konnte ich ihnen gleich sagen, dass sie da auf der Hochebene auf keinen Fall zelten können, sondern erst weiter unten im Tal. Dem Dialekt nach kamen sie aus Skåne.
17Uhr hat uns dann der Hüttenwart rüber gefahren. Die Fahrt sollte für Mitglieder 60kr kosten. Ich habe mit einem 100kr Schein bezahlt und er wollte mir 3 20er zurück geben und hat mir dann aber 4 gegeben. Ich konnte ja noch nie Kopfrechnen, habe ihm einfach vertraut, weil ich dachte er wird schon wissen was er macht und hab deshalb erst später gemerkt, was er da gemacht hat. Er selbst hat es scheinbar garnicht bemerkt. Jedenfalls hatte sich so meine Mitgliedschaft ausgezahlt.
Auf der anderen Seite des Sees begann der Nationalpark Stora Sjöfallet. Im Nationalpark darf man nicht wie sonst überall einfach zelten, also standen wir vor einem Problem. Außerdem war das Wetter auch echt ungemütlich.
Der Wegweiser zeigte einen Windschutz an. Bei diesem angekommen, beschloss ich, dass man da perfekt drin übernachten kann, ohne die Natur und den Nationalpark zu beschädigen. Außerdem müsste man früh kein Zelt abbauen und könnte es vielleicht schaffen bis 15:20 16km in 6 Stunden zu wandern. Also haben wir uns darin häuslich eingerichtet. Isomatten auf dem Fußboden und auf der Sitzbank. Hitze haben wir erzeugt indem wir gekocht haben. Zum Wasser holen musste ich nochmal an den See, wo nun echt schönes Wetter war. Zu mindest auf einer Seite. ;-)
Genialerweise hatten Robert und Tamara ein Mückengitter dabei, sodass wir das provisorisch ans Fenster basteln konnten um dieses zu öffnen. Außerdem hatten sie extremes Mückengift dabei. Das hat auf meinem verbrannten, empfindlichen Gesicht gebrannt, als hätte ich Alkohol auf eine offene Wunde geschüttet. Aber es hat geholfen. Als ich im Schlafsack lag, konnte ich hören wie die Mücken sich meinem Gesicht nähern, aber gleich wieder weiterfliegen.

Kungsleden Etappe 8

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es gibt also doch eine Stelle, wo man sein Bargeld los wird - mitten in der Tundra.
Aber, was gab es zum Abendbrot???

Anonym hat gesagt…

Hallo Nina, habe alle Deine interessanten Berichte gelesen und beneide Dich ein wenig, weil Du in Deiner Jugend so tolle Sachen ausprobieren kannst und sie auch schaffst!!!!
Wunderbar sind Deine Bilder, vielleicht gestaltest Du Dir einen eigenen Bildband daraus?
Ich wünsche Dir noch schöne und auch gute Wochen in Schweden!

Renate - nun wieder allein zu Hause